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Wenn die Seele Muskelkater hat –
Stress, Burnout und psychische Belastungen im Berufsleben

Wer sich körperlich überanstrengt hat am nächsten Tag Muskelkater und wird dadurch erinnert, sich gezielt zu schonen. Die Tücke seelischer Belastungen ist, dass die Signale einer Überlastung erst spät wahrgenommen oder verdrängt werden, weil sie als Schwäche gelten oder keine Idee einer „Schonung“ vorhanden ist.

Psychische Arbeitsbelastungen erkennen

Als die Altenpflegerin Frau Geiger von Ihrer Kollegin Frau Baier in der Übergabe gefragt wird, warum Herr  Müller noch nicht fertig angezogen ist „explodiert“ sie und schreit Fr. Baier an , sie würde sie ständig kritisieren und mobben und vor den Kollegen bloßstellen.  Sie würde ständig die Kollegen unter Druck setzen und doch nur von ihren eigenen Versäumnissen ablenken.

Streit – verbaler Schlagabtausch – seelische Kränkung – Tränen-Schuldgefühle

  • Frau Geiger weiß nicht wohin mit ihrer Wut
  • Sie hat ein schlechtes Gewissen, eigentlich wollte sie Fr. Baier nicht angreifen
  • Sie schämt sich vor ihren Kolleginnen
  • Sie fühlt sich kraftlos, erschöpft und hilflos
  • Sie hat Angst, dass sich die Teamleitung und die Einrichtungsleitung nun einschalten
  • Sie möchte die nächsten Tage am liebsten zu Hause bleiben und nur schlafen
  • Sie würde es gern ungeschehen machen und sich lieber auf die Lippe beißen – aber das geht nicht. Passiert ist passiert.
  • Sie weiß nicht wie es weiter gehen soll. Sie kann es nicht allein.

 

Hilfebedarf bei psychischen Arbeitsbelastungen

Frau Geiger  benötigt Hilfe, ihre Gefühle und Gedanken zu sortieren um herausfinden, was sie machen kann in dieser verfahrenen Situation.

  • Sie müsste sich in die Situation der Kollegin hineinversetzen und einfühlen können.
  • Sie müsste lernen, ihre Gefühle wahrzunehmen und zu benennen.
  • Sie benötigt Vorgesetzte, die sensibel Kränkungen und seelische Notstände erkennen, mutig das Gespräch suchen  und eine konstruktive Lösungsfindung unterstützen.

Offenbar gelingt das in der Berufswelt immer weniger:  Viele Führungskräfte und Mitarbeiter  berichten -subjektiv-, dass Stress und Burnoutgefühle zunehmen.

Berufsgenossenschaften und Krankenkassen werten regelmäßig ihre Daten aus und stellen

  • Steigerungen bei den Arbeitsunfähigkeitstagen fest,
  • Steigerungen der Diagnosegruppe „Psychische und Verhaltensstörungen“ (auf 16,2%, was die zweithäufigste Diagnosegruppe ist, nach „Muskel-Skelett-Erkrankungen mit 22,8%; 2016) und
  • dass „Psychische und Verhaltensstörungen“ mit 42,8% die mit Abstand häufigste Ursache einer vorzeitigen Verrentung sind.

Im Kontext einer seit Jahren anhaltenden Hochkonjunktur in Verbindung mit einer demografischen Umkehr der Alterspyramide ist aus dem individuellen Muskelkater ein gesellschaftlicher Aderlass an Fachkräften geworden, der täglich von den Verbänden der It-Wirtschaft, der Ärzte und Pflege, der Maschinenbauer und Handwerker beklagt wird.

Prävention und Hilfe bei psychischen Arbeitsbelastungen

Immerhin hat der Schutz der „Psychischen Arbeitsfähigkeit“ Eingang in den gesetzlichen Arbeitsschutz gefunden. Seit etwa  10 Jahren sind die Betriebe gehalten, sogenannte „Psychische Gefährdungsbeurteilungen“   durchzuführen. Und seit geraumer Zeit werden diese auch durch die Berufsgenossenschaften und Gewerbeaufsichtsämter kontrolliert.

Wer darin nicht nur eine lästige Verwaltungsmehrarbeit sieht, eröffnet sich die Chance, seinen Beschäftigten wirksame Hilfen zu erschließen. Wirksam deshalb, weil die Mitarbeiter selbst einbezogen werden müssen, um mit ihrem Expertenwissen der konkreten  Arbeitssituation und -abläufe geeignete Schutzmaßnahmen zu planen, umzusetzen und in ihrer Wirkung zu kontrollieren.

Wir begleiten Sie gerne, diesen Prozess mit unseren Workshops und Impulsen innovativ zu gestalten!